- Das Wichtigste rund um Aufenthaltserlaubnis, Versicherungen und Co.
- Umzug nach Norwegen: Das sollten Sie vorab beachten
- Nach Norwegen auswandern: Die passende Unterkunft finden
Das Wichtigste rund um Aufenthaltserlaubnis, Versicherungen und Co.
Norwegen gehört nicht zur Europäischen Union (EU). Dank Zugehörigkeit zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und Beteiligung am Schengen-Abkommen können deutsche Staatsbürger trotzdem ohne Visum einreisen. Auch eine Arbeitserlaubnis ist nicht nötig, um in Norwegen arbeiten zu dürfen.
Möchten Sie länger als drei Monate im Land bleiben, ist eine Aufenthaltsgenehmigung Pflicht. Dafür müssen Sie sich vor Ablauf der drei Monate bei der örtlichen Polizei registrieren lassen. Dann erhalten Sie ein sogenanntes Registrierungszertifikat.
Registrierungszertifikat und Personennummer
Das Registrierungszertifikat ist ab Ausstellung fünf Jahre gültig und wird zum Beispiel benötigt, um die Nationale Identifikationsnummer (auch: Personennummer oder P-Nummer) beantragen zu können. Ohne diese geht in Norwegen praktisch gar nichts: Die Personennummer wird unter anderem benötigt, um ein Bankkonto zu eröffnen, Versicherungen abzuschließen oder ein Auto registrieren zu lassen.
Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, können Sie schon von Deutschland aus eine sogenannte vorläufige Personennummer (auch: D-Nummer) beantragen. Das geht zum Beispiel bei norwegischen Banken, dem dortigen Arbeits- oder Finanzamt, aber auch bei der norwegischen Einzelhandelskammer.
Die Ausstellung des Registrierungszertifikats ist an gewisse Voraussetzungen geknüpft:
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass. Da der deutsche Personalausweis von vielen norwegischen Behörden nicht anerkannt wird, empfiehlt sich ein gültiger Reisepass.
- Nachweis über ausreichend Vermögen, um den eigenen Aufenthalt finanzieren zu können. Hier wird auch eine Bescheinigung des Arbeitgebers über ein ausreichendes Gehalt oder der Nachweis einer entsprechenden Rente anerkannt.
Für eine P-Nummer müssen Auswanderungswillige wiederum eigene Voraussetzungen erfüllen:
- Gültiges Registrierungszertifikat
- Gültiger Reisepass oder eine Nationale Identifikationskarte mit Foto
- Gültiger Immobilienkaufvertrag oder Mietvertrag über mindestens sechs Monate
- Gültiger Arbeitsvertrag über mindestens sechs Monate. Alternativ einen Nachweis über die eigene Selbstständigkeit oder Ähnliches.
Daueraufenthaltsgenehmigung und Anrecht auf Staatsbürgerschaft
Nach fünf Jahren ununterbrochenem Aufenthalt in Norwegen haben Sie das Recht, eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Dies ist zwar nicht verpflichtend, kann aber Vorteile mit sich bringen.
Der finale Schritt zum Auswandern nach Norwegen kann nach sieben Jahren im Land erfolgen: Dann sind Sie dazu berechtigt, die norwegische Staatsbürgerschaft zu beantragen.
Gefragte Berufe
Die Arbeitslosenquote ist in Norwegen äußerst niedrig. Für Arbeitnehmer, die nach Norwegen auswandern möchten, überaus gute Nachrichten. Denn: Sie haben dadurch sehr gute Chancen, schnell eine passende Stelle zu finden. Vor allem Fachkräfte und Spezialisten sind gefragt, zum Beispiel:
- Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal
- Mitarbeiter aus der Ölförderung oder Fischindustrie
- Handwerker
- Automechaniker und Maschinenbauer
- Ingenieure
- Mitarbeiter der Tourismusbranche
Haben Sie eine passende Stelle gefunden, sollten Sie zeitnah eine norwegische Lohnsteuerkarte beantragen. Erledigen Sie das noch besser bereits im Vorfeld, am besten, sobald Sie Ihre P-Nummer erhalten haben. Denn: Andernfalls wird Ihr Arbeitgeber einen großen Teil des Lohns als Sicherheit einbehalten, bis die Steuerkarte vorliegt.
Altersvorsorge, Krankenversicherung und Co.
Auswandern nach Norwegen ist vor allem mit Blick auf Altersvorsorge und Krankenversicherung mit erfreulich wenig Aufwand verbunden: Wer in dem skandinavischen Land lebt, arbeitet und Steuern zahlt, ist automatisch über das staatliche Sozialversicherungssystem Folketrygden
versichert. Hierunter fallen sowohl Kranken- und Rentenversicherung als auch Arbeitslosen- und Arbeitsunfähigkeitsversicherung und mehr.
Dank eines Sozialversicherungsabkommens zwischen Deutschland und Norwegen erkennen beide Länder Rentenansprüche aus dem jeweils anderen an. Sie werden somit voll für die Altersvorsorge mit eingerechnet. Auch als Rentner ist das Auswandern nach Norwegen dank dieses Abkommens übrigens problemlos möglich: Ihre Rente wird in diesem Fall von der Deutschen Rentenversicherung einfach auf ein Konto Ihrer Wahl in Ihrer neuen Heimat überwiesen.
Norwegische Unternehmen richten für ihre Angestellten zusätzlich zur staatlichen eine betriebliche Versicherung ein. Auch private Zusatzversicherungen sind an der Tagesordnung, um die spätere Rente aufzubessern und die eigene Gesundheitsversorgung zu optimieren.
Führerschein
In Sachen Führerschein brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen, wenn Sie nach Norwegen auswandern. Die deutsche Fahrerlaubnis gilt auch hier – und zwar ohne zeitliche Beschränkung. Sie können Ihren Führerschein aber freiwillig gegen einen norwegischen Führerschein umtauschen. Das geht ganz einfach. Alles, was Sie dafür benötigen, ist Ihre deutsche Fahrerlaubnis und das ausgefüllte Antragsformular.
Umzug nach Norwegen: Das sollten Sie vorab beachten
Schon vor dem Umzug nach Norwegen gilt es, einige Dinge zu beachten und Fristen einzuhalten. Mietvertrag, Versicherungen und Co. sollten rechtzeitig gekündigt werden. Ebenfalls wichtig: der Gang zum zuständigen Meldeamt. Hier sollten Sie Ihren Wohnsitz in Deutschland abmelden und sich eine entsprechende Abmeldebestätigung aushändigen lassen. Mit dieser können Sie bei der deutschen Botschaft in Norwegen später einen neuen Reisepass beantragen.
Ihr Hab und Gut kann grundsätzlich auf dem Landweg nach Norwegen gelangen, alternativ bietet sich eine Verschiffung an. So oder so: Sie sollten frühzeitig mit einem Umzugsunternehmen Kontakt aufnehmen, das bestenfalls bereits Erfahrung mit Umzügen nach Norwegen hat. Denn: Da das Land nicht zur EU gehört, sind einige Einfuhrbestimmungen zu beachten und noch mehr Formulare auszufüllen.
Sonderfall Haustiere
Sie besitzen ein Haustier, das mit Ihnen zusammen Auswandern soll? Norwegen hat hier einige besondere Regelungen, was die Einführung betrifft:
- Haustiere müssen einen Mikrochip haben oder eine gutlesbare Tätowierung. Letzteres wird nur akzeptiert, wenn das Tier vor dem 03. Juli 2011 tätowiert wurde.
Die Identitätsnummer des Tieres muss im Heimtierausweis und allen anderen Originaldokumenten angegeben sein. - Tiere müssen gegen Tollwut geimpft sein und dürfen erst 21 Tage nach Abschluss der Impfung nach Norwegen eingeführt werden.
Hunde müssen gegen Bandwurmbefall behandelt werden, das gilt auch für Welpen. Die Behandlung muss 120 bis 24 Stunden vor der Einreise erfolgen. - Es dürfen maximal fünf Tiere pro Person eingeführt werden.
- Pit Bull Terrier, Amerikanischer Staffordshire Terrier, Fila Brasileiro, Tosa Inu, Dogo Argentino und Tschechoslowakischer Wolfhund zählen in Norwegen zu den verbotenen Hunderassen und dürfen nicht eingeführt werden. Das gilt auch für Mischlinge dieser Rassen oder Wolf-Hund-Mischlinge.
Nach Norwegen auswandern: Die passende Unterkunft finden
Die Wohnungsfrage klären Sie am besten direkt vor Ort in Norwegen, denn: Die meisten Norweger leben im Eigenheim, der Mietmarkt ist nicht besonders stark ausgeprägt. Wird doch mal eine Mietwohnung angeboten, dann meist recht kurzfristig, oft zum sofortigen Bezug. Mietverträge werden darüber hinaus typischerweise nur als Zeitverträge für maximal drei Jahre abgeschlossen.
Möchten Sie tatsächlich auf Dauer nach Norwegen auswandern, kann es deshalb sinnvoll sein, sich Gedanken über den Kauf eines Eigenheims zu machen. Alles Nötige wird in der Regel über Makler abgewickelt, der Verkauf an sich findet meist im Bieterverfahren statt.