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Auswandern nach Kanada: Alles über den Umzug nach Nordamerika

Auswandern nach Kanada: Alles über den Umzug nach Nordamerika
iStock/Leonardo Patrizi 2020

Bevor Sie sich in die Umzugsplanung stürzen können, müssen Sie klären, ob Sie überhaupt für ein unbegrenztes Visum infrage kommen – denn ohne Visum dürfen Sie sich als EU-Bürger nur sechs Monate in Kanada aufhalten.

Die gute Nachricht vorweg: Deutsche genießen in Kanada als Arbeitnehmer einen guten Ruf. Fachkräfte aus bestimmten Bereichen werden außerdem dringend gesucht und bei der Einwanderung unterstützt.

Auswandern nach Kanada: Wichtige Fragen und Antworten

Was braucht man zum Auswandern nach Kanada?

Als potentieller Einwanderer müssen Sie in Kanada einige grundlegende Bedingungen erfüllen.

Dazu gehören neben einem Gesundheitscheck und einem sauberen polizeilichen Führungszeugnis auch finanzielle Rücklagen. Außerdem müssen Einwanderungswillige ein Jobangebot oder mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einem gesuchten Beruf vorweisen.

Welche Jobs sind in Kanada gefragt?

Gesuchte Berufe in Kanada sind besonders im medizinischen Sektor zu finden. Krankenschwestern, Pfleger, Laboranten oder medizinische Verwaltungsfachkräfte haben gute Chancen, in Kanada einen Job zu finden. Aber auch Architekten, Ingenieure, Elektrofacharbeiter, Chemiker sowie Fachkräfte aus der IT und dem Bergbau sind begehrt.

Wieviel Geld braucht man zum Auswandern nach Kanada?

Als Single müssen Sie mindestens 10.000 Kanadische Dollar als Grundkapital für eine Auswanderung nach Kanada vorweisen. Für eine vierköpfige Familie liegt der Betrag bei 19.000 Dollar.

Worauf muss ich beim Umzug nach Kanada mit Hund achten?

Hunde und auch Katzen, die mit ihrem Halter nach Kanada einwandern sollen, müssen älter als drei Monate sein. Außerdem braucht das Tier einen internationalen Haustierausweis und den Nachweis über eine Tollwutimpfung. Diese Bescheinigung muss sowohl auf englisch als auch französisch ausgestellt werden.

Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass Ihr Haustier bei der Einreise einer amtlichen Veterinärkontrolle unterzogen wird.

Welche Nachteile hat das Auswandern nach Kanada?

Wenn Sie erwägen, nach Kanada auszuwandern, sollten Sie auch die Nachteile kennen:

Der Einwanderungsprozess ist langwierig und kann teuer werden. Oft ist ein spezialisierter Anwalt nötig, der einen durch den Behörden- und Vorschriftendschungel geleitet.

Für alle, die vor der Einreise nicht bereits einen Job haben oder über genügend Kapital und gesuchte Qualifikationen verfügen, können die selektiven Einwanderungsregeln zum unüberwindbaren Hindernis werden.

Punktesystem für Fachkräfte aus dem Ausland

Mit dem „Skilled worker and professionals“-Programm fördert die kanadische Einwanderungsbehörde Fachkräfte aus dem Ausland. Potenzielle neue Staatsbürger mit gefragten Fähigkeiten sollen es beim Einwandern leicht haben.

Wer in den sogenannten Express-Entry-Pool aufgenommen werden will, muss zunächst einen Sprachtest absolvieren. Anschließend legen die Bewerber ein Profil an, das von Mitarbeitern der Behörde nach Punkten bewertet wird.

Punkte gibt es für:

• Ausbildung
• Arbeitserfahrung
• Sprachkenntnisse in Englisch und/oder Französisch
• Alter
• Anpassungsfähigkeit
• Anstellung in Kanada

Für einen „Permanent Residence Status“ sind mindestens 67 Punkte nötig. Doch auch, wenn Sie nicht für das Schnellverfahren ausgewählt werden, besteht Hoffnung. Es gibt eine Reihe weiterer Möglichkeiten.

 

Förderprogramm in den kanadischen Provinzen

In Kanada bieten die einzelnen Provinzen unterschiedliche Programme. Gefördert werden jeweils die Berufsgruppen, die in der Region gebraucht werden. Dabei kann es sich um Akademiker und Führungskräfte handeln, aber auch um Hilfsarbeiter oder Servicekräfte mit Französischkenntnissen.

Wenn Sie nicht auf eine bestimmte Gegend festgelegt sind, können Sie als „Provincal Nominee“ also durchaus auch Chancen haben, wenn Sie keinen Beruf ausüben, der von der nationalen Einwanderungsbehörde gesucht wird.
Einen Sonderstatus nimmt die Provinz Quebec ein. Für das Quebec-selected skilled worker program gelten noch einmal eigene Richtlinien.

Als selbstständiger Unternehmer nach Kanada auswandern

Auswanderer, die in Kanada ihr eigenes Unternehmen gründen oder in eine Firma investieren möchten, haben ebenfalls gute Chancen auf eine „Permanent Residence“. Das „Federal Business Immigration“-Programm richtet sich an Unternehmer, Investoren und Selbstständige.

Auch hier werden Punkte verteilt und es gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen.

• Ausreichend Kapital
• Absicht in Kanada Arbeitsplätze zu schaffen
• Geschäftserfahrung
• Bereitschaft, gemeinnützige Aufgaben zu übernehmen
• Eine Mindestpunktzahl von 35 im Punktesystem für Unternehmer

Visum über eine Familienzusammenführung

Eine weitere Option, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, ist die Familienzusammenführung. Ehepartner, Eltern, Großeltern oder Kinder eines kanadischen Staatsbürgers, der in Kanada lebt, dürfen einwandern, sofern das Familienmitglied für sie bürgt. Dafür muss der Bürge ein bestimmtes Einkommen nachweisen, über das er Sie notfalls mitversorgen könnte und sich für zehn Jahre festlegen.

Rentnerin spaziert durch Natur in Kanada
Für viele Rentner ist Kanada ein Traumziel

Als Rentner auswandern nach Kanada – gibt es eine Altersgrenze?

Eine Altersgrenze für das Auswandern nach Kanada gibt es nicht. Wer jedoch älter als 49 Jahre ist, wird im Punktesystem in der Kategorie „Alter“ mit null Punkten bewertet. Außerdem müssen Bewerber den Gesundheitscheck bestehen.

Auch, wenn es keine Altersgrenze gibt, sind die Möglichkeiten, als Rentner nach Kanada auszuwandern also eher beschränkt. Wenn Sie nicht bereit sind, dort zu arbeiten, gibt es kaum Chancen für eines der Programme ausgewählt zu werden.

Doch auch Rentnern bleiben einige Optionen:

• Einwanderung über eine Familienzusammenführung
• Sollten ihre Partnerin oder ihr Partner noch berufstätig sein und für eines der Programme infrage kommen, haben Sie die Möglichkeit, sie oder ihn zu begleiten
• Verfügen Sie über ausreichend Kapital, könnten Sie als Investor einreisen

Detaillierte Informationen und eine Linksammlung für Bewerber finden Sie beim Bundesverwaltungsamt oder auf Englisch über die Website der kanadischen Einwanderungsbehörde.

Schon gewusst? Auswandern in die USA oder Kanada: Hier liegen die Unterschiede

Von ihren Nachbarn unterscheidet die Kanadier in Sachen Einwanderung vor allem das ausgeklügelte Punktesystem. Dieses soll eine Einwanderung von qualifizierten Fachkräften sicherstellen.

Anders wird es in den USA gehandhabt. Hier kommt es auf die begehrte Green Card an. Diese kann unter bestimmten Umständen beantragt oder in der Lotterie gewonnen werden – sind einige Grundvoraussetzungen erfüllt, kommt es also zum Teil auf reines Glück an.

 

Den Umzug nach Kanada vorbereiten

Haben Sie eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für Kanada bekommen, liegt schonmal eine große Hürde hinter Ihnen. Jetzt geht es an die Umzugsplanung. Einige Dinge können Sie schon von Deutschland aus regeln, für andere ist es von Vorteil, vor Ort zu sein.

Vor dem Umzug nach Kanada:

• Dokumente auf den neuesten Stand bringen: Sie benötigen unter anderem eine Abmeldebestätigung, einen Reisepass und langfristig einen internationalen Führerschein.
• Umzug des Hausstandes planen: Falls Sie in Kanada nicht völlig neu anfangen wollen, ist es sinnvoll, sich zunächst von unnötigem Ballast zu befreien. Dann haben Sie die Möglichkeit, eine Spedition zu beauftragen, die ihren Hausrat per Schiff in die neue Heimat transportiert. Achtung: Kalkulieren Sie hier ein, dass ihr Hab und Gut vergleichsweise lange auf Reisen ist und dass Sie ihren Container persönlich am kanadischen Hafen verzollen müssen.
Nachsendeauftrag: Beauftragen Sie einen Nachsendeauftrag, damit Ihre Post auch im neuen Zuhause ankommt und alle wichtigen Stellen über Ihre aktuelle Adresse informiert sind.

 

Haus in Kanada
Das neue Traumhaus finden Sie zum Beispiel über Aushänge oder Inserate in lokalen Zeitungen.

Erste Schritte vor Ort

Einige Dinge lassen sich erst regeln, wenn Sie selbst in ihrer neuen Heimat angekommen sind. Dazu zählen das Beantragen einer Sozialversicherungsnummer und das Eröffnen eines Bankkontos. Außerdem kann der Abschluss einer Krankenversicherung sinnvoll sein. Zwar sind Sie als Einwanderer über das staatliche Gesundheitssystem versichert, allerdings deckt dieses nur grundlegende Leistungen ab.

Außerdem steht die Suche nach einem neuen Zuhause natürlich weit oben auf der To-do-Liste für Auswanderer. In Kanada ist es üblich, Immobilien zu kaufen, Mietangebote sind entsprechend rar. Falls Sie sich nicht auf die Onlinerecherche über Immobilienportale verlassen wollen, besichtigen Sie am besten Objekte vor Ort, bis Sie ein neues Zuhause mit hohem Wohlfühlfaktor gefunden haben.

Wenn Sie mit Kindern auswandern, sollten Sie sich auch über das Schulsystem in Kanada bzw. der Provinz, in der sie sesshaft werden wollen, informieren. Da in Kanada jede Provinz selbst für ihr Bildungssystem verantwortlich ist, gibt es regionale Unterschiede.

Es gibt also durchaus das eine oder andere Hindernis zu überwinden, um Kanada zur neuen Heimat zu machen. Dafür entlohnt das Land seine neuen Einwohner nicht nur mit einem hohen Lebensstandard, sondern auch mit traumhafter Natur und facettenreichen Metropolen.

 

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