- Die wichtigsten Fragen zusammengefasst
- Kündigung im Fitnessstudio: Laufzeiten & Fristen
- Gründe für die außerordentliche Kündigung: Erkrankungen, Schwangerschaft etc.
- Vorlage: Checkliste, Muster und Vordrucke für die Kündigung im Fitnessstudio
Die wichtigsten Fragen zusammengefasst
Wann kann man den Vertrag fürs Fitnessstudio kündigen?
Wie kann man einen Fitnessstudio-Vertrag kündigen?
Wie schreibt man eine Kündigung fürs Fitnessstudio?
Kündigung im Fitnessstudio: Laufzeiten & Fristen
Wenn Sie Ihren Vertrag im Fitnessstudio kündigen wollen, sind 3 Dinge wichtig:
- Vertragslaufzeit: Bei den meisten Studios dauert sie 12 oder 24 Monate. Wer nicht rechtzeitig kündigt, riskiert eine (ungewollte) automatische Vertragsverlängerung.
- Kündigungsfrist: Die beträgt i. d. R. 3 Monate – mit mindestens so viel Vorlauf muss das Kündigungsschreiben beim Fitnessstudio eingehen, sonst verlängert sich der Vertrag. Verträge, die nach dem 01. März 2022 abgeschlossen wurden, können mit einmonatiger Frist gekündigt werden.
- Sonderkündigungsrecht: Unter bestimmten Umständen können Sie den Vertrag auch außerordentlich eher kündigen – mehr dazu unten.
Wie die genauen Fristen, Laufzeiten und Regelungen aussehen, können Sie in Ihrem Vertrag oder den AGB des Sportstudios nachlesen.
Tipps:
- Auch wenn kein Rechtsanspruch auf eine vorzeitige Kündigung besteht, können Sie an die Kulanz des Anbieters appellieren. Vor allem, wenn Sie schon einige Jahre lang Mitglied in Ihrem Fitnessstudio sind, haben Sie gute Chancen, früher aus dem Vertrag raus zu kommen.
- Je nachdem, warum Sie kündigen wollen, kann es ja vielleicht auch schon helfen, wenn Sie die Mitgliedschaft im Fitnessstudio pausieren.
- Wollen Sie das Fitnessstudio kündigen, weil Sie umziehen? Schauen Sie zuerst, ob der Anbieter vielleicht ein Gym in Ihrer neuen Wohngegend hat.
Gründe für die außerordentliche Kündigung: Erkrankungen, Schwangerschaft etc.
Es kann wichtige Gründe geben, warum man den Vertrag mit dem Fitnessstudio früher kündigen möchte. Leider zählt nicht alles, was einem privat wichtig ist, auch vor dem Gesetz als ausreichende Begründung.
Die Rechtsgrundlage sind § 314 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) und ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH): Kunden dürfen ihren Fitnessstudiovertrag vorzeitig kündigen, wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt, das sie am weiteren Besuch hindert. Hier gibt es einmal die häufigsten Gründe im Quick-Check:
Kündigung des Fitnessstudios wegen Umzugs
Nach dem Umzug ist das Fitnessstudio unpraktisch weit weg und Sie möchten daher kündigen? Das ist nicht in jedem Fall möglich. Erst 2016 hat der Bundesgerichtshof entschieden (XII ZR 62/15), dass ein berufsbedingter Wohnortwechsel den Kunden grundsätzlich nicht dazu berechtigt, seinen langfristigen Fitnessstudio-Vertrag außerordentlich zu kündigen
. Warum ist das so?
Gründe für einen Umzug, ob beruflich oder privat, liegen laut Urteil im Ermessen des Kunden. Möglich wird eine außerordentliche Kündigung bei Umzug eventuell, wenn es Umstände gibt, die für den Kunden unzumutbar sind.
Fitnessstudio kündigen in Zeiten von Corona
Kündigung des Fitnessstudios wegen Krankheit
Kann man das Fitnessstudio kündigen, weil man krank ist? Das kommt auf die Erkrankung an. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie ein Sonderkündigungsrecht haben:
- Die Krankheit schränkt Sie so stark ein, dass Sie (fast) gar keine Angebote des Studios mehr nutzen können.
- Die Einschränkung war noch nicht absehbar, als Sie den Vertrag abgeschlossen haben.
- Die Sport-Untauglichkeit dauert voraussichtlich länger als die restliche Vertragslaufzeit.
- Ein Arzt bescheinigt per Attest, dass Sport bis auf Weiteres nicht möglich ist.
Zusätzlich zum Kündigungsschreiben müssen Sie auch das ärztliche Attest beim Fitnessstudio einreichen. Zu diesem Nachweis sind Sie verpflichtet, wenn Sie eher kündigen wollen. Sie müssen aber keine genaue Auskunft darüber geben, was Ihnen fehlt. Den Arzt dürfen Sie sich frei aussuchen – das Sportstudio darf also kein Attest vom Amtsarzt oder einem bestimmten Facharzt verlangen.
Kündigung des Fitnessstudios wegen Schwangerschaft
Ob Schwangerschaft ein Grund für eine fristlose Kündigung im Fitnessstudio ist, da sind sich Gerichte uneinig. Schließlich kann man trefflich darüber streiten, wie unvorhersehbar das war oder ob es nicht doch Trainingsoptionen gibt, die sich für werdende Mütter eignen. Hier kommt es wirklich sehr auf den Einzelfall an. Was fast immer geht: die Mitgliedschaft während der Schwangerschaft pausieren. Wenn Sie komplett kündigen wollen, brauchen Sie auf jeden Fall ein ärztliches Attest, das Ihnen das Sportverbot bescheinigt.
Frist für die Kündigung beim Fitnessstudio verpasst? Ein neues Gesetz schützt vor umfangreichen Vertragsverlängerungen
Gesetz für faire Verbraucherverträgetrat am 01. März 2022 in Kraft und sorgt dafür, dass sich Verträge künftig nur noch auf unbestimmte Zeit verlängern dürfen. Gleichzeitig müssen Verbraucher die Möglichkeit erhalten, den verlängerten Vertrag mit einmonatiger Frist zu kündigen. Achtung: Das gilt nur für Verträge, die nach dem 01. März 2022 abgeschlossen wurden!
Kündigung des Fitnessstudios wegen Arbeitslosigkeit
Sie haben Ihren Job verloren und würden gern den Monatsbeitrag fürs Fitnessstudio sparen? Menschlich verständlich, aber rechtlich leider nicht relevant. Finanzielle Engpässe sind kein anerkannter Grund für eine fristlose Vertragsauflösung.
Kündigung des Fitnessstudios wegen Preiserhöhung oder verändertem Angebot
Wird der Sportspaß plötzlich deutlich teurer oder verschlechtert sich das Angebot gravierend, kann auch das ein Kündigungsgrund sein. Weniger Geräte, ständige Bauarbeiten, Schließung des Wellnessbereichs oder ein Damenstudio, das plötzlich von allen Geschlechtern besucht werden darf – das können legitime Kündigungsgründe sein.
Wird hingegen nur der Lieblingskurs gestrichen, ist das zwar traurig, berechtigt aber nicht zur vorzeitigen Kündigung. Voraussetzung für die Kündigung ist auch immer, dass diese Probleme dauerhaft bestehen und nicht nur wenige Wochen.
Vorlage: Checkliste, Muster und Vordrucke für die Kündigung im Fitnessstudio
Egal, ob Sie den Vertrag früher oder fristgemäß kündigen: Am besten immer schriftlich. In den AGB steht die Adresse, an die Sie die Kündigung richten müssen. Dort steht auch, ob Sie Ihre Kündigung per Post, E-Mail oder Fax versenden können.
Checkliste für die Kündigung – das muss drinstehen:
- Ihr Name
- Ihre Adresse
- Name und Adresse des Empfängers
- Nummer Ihres Vertrages und/oder Ihre Mitgliedsnummer
- ggf. Widerruf der Einzugsermächtigung
- ggf. Begründung
- Bitte um Empfangsbestätigung und Bestätigung des Termins, zu dem der Vertrag endet
- Ort, Datum
- Unterschrift
Nur wenn Sie das Fitnessstudio außerordentlich kündigen wollen, müssen Sie eine Begründung anfügen – also z. B. beim Umzug.
Insgesamt kann die Kündigung ganz formlos vonstatten gehen z. B. mit diesen Musterformulierungen:
- fristgerechte Kündigung: Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit kündige ich fristgerecht meinen Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Bestätigen Sie mir die Kündigung und den Zeitpunkt des Vertragsendes bitte schriftlich. Mit Ablauf des Vertrages widerrufe ich meine vorliegende Einzugsermächtigung.
- außerordentliche Kündigung: Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit kündige ich außerordentlich meinen Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt wegen [Begründung]. Die erforderlichen Belege habe ich beigefügt. Bestätigen Sie mir die Kündigung und den Zeitpunkt des Vertragsendes bitte schriftlich. Mit Ablauf des Vertrages widerrufe ich meine vorliegende Einzugsermächtigung.
Hier zum Beispiel gibt es einen Kündigungs-Vordruck zum Herunterladen. Senden Sie Kündigungen am besten immer als Einschreiben – so haben Sie einen Nachweis, dass alles angekommen ist.