- Auswandern in die Türkei: Die wichtigsten Formalitäten
- In die Türkei auswandern: Diese Jobs sind gefragt
- Krankenversicherung: Das müssen Auswanderer wissen
Auswandern in die Türkei: Die wichtigsten Formalitäten
Die Türkei ist eines der beliebtesten Ferienziele der Deutschen. Im Allgemeinen lässt es sich dort wirklich gut leben: Sonne satt, leckeres Essen, gastfreundliche Menschen, eine spektakuläre Landschaft und Lebenshaltungskosten, die um bis zu 60 Prozent geringer sind als bei uns. Etwa 25.000 Deutsche haben das Land am Bosporus mittlerweile zu ihrer neuen Heimat erkoren.
Um dauerhaft in der Türkei zu wohnen, stehen allerdings zunächst einige Formalitäten an. Generell dürfen deutsche Staatsbürger mit gültigem Personalausweis oder Reisepass ohne Weiteres einreisen und sich bis zu 90 Tagen in einem Zeitraum von 180 Tagen in der Türkei aufhalten. Bei allem, was darüber hinausgeht, müssen Sie ein Visum beantragen.
Voraussetzungen für ein Visum sind:
- ein gültiger Reisepass
- Krankenversicherung
- Nachweis des Lebensunterhalts – entweder durch Arbeitsvertrag, Rente oder Vermögen. Hinweis: Als Empfänger von Bürgergeld können Sie zwar in die Türkei auswandern. Vor Ort müssen Sie aber auf die staatliche Unterstützung verzichten, da Sie als Leistungsempfänger dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen.
Sowohl Erst- als auch Verlängerungsanträge für Visa können Sie bei der Generaldirektion für Migration stellen. Allgemein erteilt die Behörde unterschiedliche Formen der Aufenthaltserlaubnis:
- Kurzzeitaufenthalt: zwischen einem und zwei Jahre für Wissenschaftler, Geschäftsleute, Touristen, Eigentümer von Immobilien in der Türkei
- Familienaufenthalt: bis zu drei Jahre für ausländische Ehegatten oder Kinder eines türkischen Staatsbürgers.
- Studienaufenthalt für Ausländer, die an einer türkischen Hochschule studieren: Das Visum wird immer für ein Jahr erteilt und dann bis zum Ende des Studiums jährlich verlängert.
- Unbefristeter Aufenthalt: Wer sich mindestens acht Jahre in der Türkei aufgehalten hat, kann eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten. Dazu müssen Innenministerium und ein Gouverneursamt zustimmen.
Detaillierte Infos finden Sie auf der Seite der Deutschen Vertretungen in der Türkei.
Was muss ich beim Auswandern in die Türkei beachten?
In die Türkei auswandern: Diese Jobs sind gefragt
Auch wenn der wirtschaftliche Aufschwung in der Türkei zurzeit abgeflaut ist, haben Sie mit einer soliden Ausbildung beziehungsweise Berufserfahrung durchaus Chancen auf einen Job. Diese erhöhen sich umso mehr, wenn Sie Türkisch sprechen. Für viele Stellen sind Sprachkenntnisse sogar Voraussetzung, sodass türkischstämmige Deutsche besonders gefragt sind. Gesucht wird zurzeit in diesen Bereichen:
- Tourismus
- Bildung
- Kinderbetreuung
- Textilindustrie
- IT- und Kommunikationsbranche
- Bauindustrie
- Automobil- und Zulieferer-Industrie
- Verkauf und Handel
Um einen lukrativen Job zu ergattern, bedarf es in der Türkei normalerweise guter Beziehungen und viel Eigeninitiative. Zahlreiche Arbeitsstellen werden nicht offiziell ausgeschrieben.
Die Türkei - Daten und Fakten
- Hauptstadt: Ankara
- Bevölkerung: ca. 83 Millionen Einwohner
- Währung: Türkische Lira (TRY)
- Religion: 98 Prozent Muslime
- Lebenserwartung: Frauen: 75 Jahre, Männer: 71 Jahre
- Sprachen: Amtssprache: Türkisch, daneben etwa 20 weitere Sprachen, u.a. Kurdisch, Arabisch und Zazaki.
- Fläche: ca. 783.562 km²
- Sonnentage pro Jahr: etwa 300
- Klima: im Osten Landklima mit warmen Sommern und kalten Wintern, im Südosten Wüstenklima, am Mittelmeer mediterran, an der Nordküste Meeresklima
Gut zu wissen: Ausländer dürfen in der Türkei nicht jeden Job annehmen, manche Berufe bleiben türkischen Staatsangehörigen vorhalten. Dazu gehören Stellen im juristischen Bereich, in der Sicherheitsbranche sowie im staatlichen medizinischen Bereich.
Bewerben Sie sich am besten schon von Deutschland aus um einen Arbeitsplatz. Das kann die Auswanderung sehr erleichtern. Denn: Haben Sie bereits eine Arbeitserlaubnis in der Tasche, brauchen Sie keine zusätzliche Aufenthaltserlaubnis mehr zu beantragen. Den Antrag auf eine Arbeitserlaubnis stellen Sie bei einem türkischen Generalkonsulat in Deutschland. Normalerweise erhalten Sie die Erlaubnis zunächst für ein Jahr, danach wird sie verlängert - vorausgesetzt, Sie üben den Beruf weiterhin aus.
Typisch türkisch!
- Çay trinken: Schwarzer Tee ist das türkische Nationalgetränk und wird rund um die Uhr serviert. Wichtig: taillierte, kleine Gläser, in denen der Tee möglichst lange warm bleibt.
- Baklava essen: Zum schwarzen Tee passt das süße Blätterteiggebäck perfekt.
- Sonnenblumenkerne knacken: Schon Kinder wissen, wie sie die Schale mit den Vorderzähnen öffnen und mit der Zunge dann den Kern herauslösen und essen.
- Tavla spielen: Das Brettspiel ähnelt Backgammon, viele Einheimische spielen es mit Leidenschaft. Zeit also, die Regeln zu lernen!
- Kolonya verwenden: Das nach Zitrone duftende Duftwasser ist in jedem Haushalt zu finden und wird vielfältig eingesetzt. Es dient zur Säuberung der Hände, als Mückenschutz und Rasierwasser.
Generell sind die Löhne in der Türkei deutlich niedriger als in Deutschland und regional unterschiedlich. Entsprechend sind aber auch die Preise für Essen und Miete geringer als bei uns, allerdings abhängig vom stark schwankenden Lira-Kurs. Besonders Obst und Gemüse aus regionaler Landwirtschaft ist sehr günstig und auf dem Wochenmarkt besonders frisch zu haben. Teurer ist das Leben in den großen Städten, vor allem in Istanbul.
Krankenversicherung: Das müssen Auswanderer wissen
Egal, ob Sie als Arbeitnehmer oder als Rentner in die Türkei auswandern: krankenversichern muss sich jeder. Dank eines Sozialversicherungsabkommens zwischen Deutschland und der Türkei können Auswanderer unter bestimmten Voraussetzungen weiter in ihrer deutschen gesetzlichen Krankenversicherung versichert bleiben und medizinische Leistungen vor Ort beanspruchen. Das gilt allerdings nur für staatliche Krankenhäuser. Falls Sie sich in der Türkei von privat praktizierenden Medizinern behandeln lassen, zahlen Sie aus eigener Tasche. Zu den Details erkundigen Sie sich am besten vorab bei Ihrer Krankenkasse.
Gut beraten und abgesichert sind Sie mit einer privaten Langzeit-Auslandskrankenversicherung. Haben Sie eine abgeschlossen, können sich sowohl von staatlichen als auch von privat praktizierenden Ärzten behandeln lassen. Allerdings müssen Sie in Vorkasse gehen.
In bestimmten Fällen können oder müssen Sie der türkischen gesetzlichen Krankenversicherung beitreten. Nähere Infos gibt es bei der Anstalt für Soziale Sicherheit.